Ruppach-Goldhausen Luftaufnahme

Wohnen, wandern, wohlfühlen.
Mitten im Westerwald.

Eigeninitiative und Gemeinschaftsarbeit in Ruppach-Goldhausen vollbringen großartiges Ergebnis

Als sich im Sommer des Jahres 2019 der neu gewählte Gemeinderat von Ruppach-Goldhausen zu einer Projektrunde traf um über die Ausrichtung der kommenden Ratsarbeit zu beraten, wurde die Idee geboren einen Arbeitskreis Umwelt- und Naturschutz ins Leben zu rufen. Unter dem Eindruck des gesteigerten Umweltbewusstseins sollte sich dieser Arbeitskreis dem Naturschutz vor Ort widmen und beispielsweise das Mähverhalten an den Wegeseitenrändern neu betrachten oder über die Möglichkeit zur Anlage und Ausgestaltung von Blumenwiesen nachzudenken. Damit der Arbeitskreis von Beginn an handlungsfähig wäre beschloss der Gemeinderat dem Arbeitskreis die gleichen Mittel zur Verfügung zu stellen, die der gemeindliche Bauhof an Kosten für Benzin und Diesel in einem Jahr verursacht. Somit wurde eine direkte Beziehung zwischen Benzinverbrauch und gleichzeitigen Hilfsmaßnahmen für den Umweltschutz hergestellt. Der Arbeitskreis verfügte also im Jahr 2020 über 4.500 Euro und begann mit der Arbeit.

Etwas früher schon hatte sich eine private Gruppe junger Rentner um Werner Blatt und Egid Ehl etwa die gleichen Ziele gesetzt und wollte in Eigeninitiative kleinere Maßnahmen in der Natur umsetzen. So wurden beispielsweise im Rahmen der Aktion „Kinder basteln, Opas zeigen wie es geht!“ der Generationengemeinschaft lebenswert e.V. mehrere Insektenhotels gebaut und am Zehnhäuser Weg und im Freizeitgelände installiert. Außerdem wollte man die Lücken in der Obstbaumallee schließen und weitere Bäume pflanzen.

Beide Initiativen haben dann ihre Ideen gebündelt und in die Tat umgesetzt.

Zunächst wurde mit freundlicher Unterstützung von Paul Praßler vom Gut Westerwald, der die Flächen entlang des Zehnhäuser Wegs bearbeitet ein Blühstreifen angelegt und damit gleich ein Frühstücksbuffet für ebenjene Besucher des Insektenhotels geschaffen – im Fachjargon auch „Förderung der lokalen Biodiversität“ genannt.

Im Frühjahr noch vor dem ersten Lockdown wurde mit einigen freiwilligen Helfern unter der fachkundigen Anleitung von Roland Hoffmann und Rudolf Heibel dem Wildwuchs im Obstbaumbestand am Zehnhäuser Weg auf den Leib gerückt. Der Astschnitt wurde nicht wie sonst üblich in Meudt entsorgt, sondern entlang des Weges als Totholzhecke aufgeschichtet, um im Winter beispielsweise Igeln als Unterschlupf zu dienen. Beim Aufsammeln und Aufschichten des Astschnitts haben sich die Klassen der Grundschule am Ahrbach rege beteiligt.

Ebenfalls im Frühjahr hat die Gemeinde Ruppach-Goldhausen in Person von Gemeindearbeiter Erik Girmann im Freizeitgelände ebenfalls einige Flächen mit Blumensamen eingesät, um somit den einheimischen Insekten Nahrung zu bieten. Die Folge: bunte und blühende Wiesen im Spätsommer. Ein herrlicher Anblick.

Zu Ende des Jahres kam es nun zum regelrechten Endspurt.

Entlang des Zehnhäuser Wegs wurden wie zuvor geplant in die vorhandenen Lücken weitere Obstbäume eingepflanzt. Da hier wegen der aktuellen Kontaktbeschränkungen auf die Organisation vieler Helfer verzichtet werden musste stellte sich die Frage, wie denn die etwa 30 Löcher zum Einpflanzen der jungen Bäume gegraben werden sollten. Ohne lange zu überlegen hat sich Werner Kaiser bereit erklärt mit seinem privaten Kleinbagger die Löcher zu graben, und so konnte die Pflanzaktion ebenfalls unter „sachkundiger“ Begleitung der Grundschule am Ahrbach zügig erfolgen. Ein Teil der Kosten für die jungen Bäumchen in Höhe von 500,-- Euro wurde übrigens von der Stephan Schmidt Gruppe übernommen. Diese betreibt in unmittelbarer Nähe zum Zehnhäuser Weg eine Tongrube und unterstützt damit das lokale Engagement für die Natur, wohl wissend, daß durch den Tonbergbau trotz großflächiger Rekultivierungsmaßnahmen der Natur immer wieder temporär wichtige Flächen entzogen werden.

Als Tüpfelchen auf dem „i“ wurden dann in diesem Jahr noch Schautafeln angeschafft, die unter anderem die Themenfelder Streuobstwiese, Blühstreifen, Totholzhecke oder Leben im Teich anschaulich erklären. Gerade für die jungen Naturschützer der Grundschule und des Kindergartens eine neue Gelegenheit vor Ort interessanten Unterricht zu erleben.

Die Schautafeln alleine benötigen jedoch auch einen Rahmen und ein Dach.

Da zeigt sich mal wieder wie gut es ist, im Bauhof fähige, kreative, handwerklich begabte und engagieret Mitarbeiter zu haben, die sich der Sache eigenverantwortlich angenommen haben. Denn die Konstruktionen zur Aufnahme der Tafeln wurden von unseren Gemeindearbeitern Erik Girmann, Kai-Uwe Lind und Joachim Noll mit Hilfe von Benny Kober in Eigenregie aus Douglasie gefertigt. Diese wurden dann gemeinsam mit der befristet Beschäftigten Carina Pavlicic Mitte November aufgestellt und einbetoniert.

So wurde im Zusammenwirken vieler einzelner Personen und Initiativen mit vertretbarem finanziellen Aufwand für die Kommune ein einzigartiges Projekt verwirklicht. Am Zehnhäuser Weg wurde nicht nur die Baumallee vervollständigt, sondern gleich ein Lebensraum für Insekten und Kleintiere und ein Naturlehrpfad für Spaziergänger und Kinder geschaffen.

Im Freizeitgelände wurden am Teich ebenfalls zwei Schautafeln aufgestellt, um so den Lebensraum Teich für Besucher und Spaziergänger erlebbar zu machen.

Vielen Dank an alle, die bei diesen Projekten mitgewirkt haben. Es zeigt, daß man mit Eigeninitiative, gutem Willen und Bündelung vieler Ideen Einzigartiges erreichen kann. Vor allen Dingen zeigt es, daß man nicht alles klein diskutieren muss, sondern daß es darauf ankommt es einfach zu machen.

Sind wir gespannt darauf, was uns und euch in den kommenden Jahren noch so einfällt, um unserer Natur vor Ort ein bisschen unter die „Flügel“ zu greifen

In jedem Fall wollen wir auch im kommenden Frühjahr wieder einen Obstbaumschnitt durchführen – Helfer sind gerne willkommen.

 

Klaus Henkes

(Ortsbürgermeister)

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